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Anwendungen, mit denen man seine Website selberbauen kann, gibt in inzwischen in Hülle und Fülle. Angeblich ist es ganz einfach, vom Optiker zum eigenen Onlineshop für superstylische Brillen aus nachhaltigen Materialien. Berlin Mitte als Lebenserwerb sozusagen. Was aber steckt tatsächlich hinter dem Versprechen? Ist es wirklich so einfach, wie die Anbieter versprechen? Oder gibt es am Ende doch einen Pferdefuß?

Um die Pointe gleich vorweg zu nehmen: Es gibt gleich mehrere Pferdefüße, wenn man auf Baukästen zum Webseite selberbauen, statt auf einen Experten für Contentmanagement setzt. Immer abhängig davon, was man mit der Seite vorhat. Denn ganz eklatante Schwächen zeigen sich bei entsprechenden Angeboten an mindestens drei Fronten, die Quereinsteiger ohne Hintergrundwissen – und genau an diese Zielgruppe richten sich die Webseitenbaukästen ja – praktisch gar nicht überblicken können:

  1. bei der Optimierung für Suchmaschinen (SEO) und damit in Sachen Conversion
  2. bei den Kosten, und zwar sowohl was den Preis angeht als auch das zeitliche Investment
  3. bei der Erweiterbarkeit, wenn eine Seite einmal mehr können soll, als hübsch aussehen

Ohne SEO keine Conversion, ohne Conversion kein SEO

Gleich zwei Begriffe, die Webneulingen nicht zwingend etwas sagen werden … Die drei Buchstaben SEO stehen für Seach Engine Optimization. Dabei geht es darum, wie gut Webseiten von Suchmaschinen wie Google für bestimmte Suchbegriffe (Keywords) gefunden werden. Gut gebaute Webseiten landen hier für entsprechende Suchbegriffe möglichst weit oben und werden dann auch angeklickt. Damit dieses Ranking entsprechend gut ausfällt, muss die Seite wiederum den Kriterien von Google und Co. entsprechen. Genau diese Kriterien zu erfüllen, ist jedoch oft nicht ganz einfach: Pagetitles und Metadescriptions müssen den Vorgaben entsprechen, das Linkbuiling muss stimmen, es braucht ein Template, das auf allen Bildschirmgrößen (Devices) funktioniert, Texte müssen semantisch korrekt aufgebaut sein, es braucht eine möglichst gute inhaltliche Relevanz und nicht bloße Werbung für dieses oder jenes, Weiterleitungen, Fehlermeldungen und Datenbankeinträge müssen ordentlich angelegt sein, URLs müssen sinnvoll sein (Stichwort: talking URL) und so weiter und so fort.

Dahinter steckt die Idee, es dem Google-Bot, also dem Algorithmus, der sich Webseiten anschaut, möglichst einfach zu machen, Webseiteninhalte zu verstehen, sie als relevant zu bewerten und schlussendlich einen guten SEO-Wert zu erzielen.

Dass man sich im Contentmanagement diese Mühe macht, liegt einzig und allein am zweiten Bullshitbingo-Begriff, an der Conversion. Die Conversion sagt aus, ob User, die auf eine Seite kommen, auch Kunden werden, ein Angebot anfragen, das Kontaktformular ausfüllen, eine Buchungsanfrage stellen, einen Termin vereinbaren oder was immer das Conversionsziel einer Webseite ist. Die Conversionsrate wiederum wirkt sich auf das SEO-Ranking aus und so befeuern sich die beiden Themen im Contentmanagement gegenseitig.

Kurz: Wer seine Webseite selberbauen will, wird es mit entsprechenden Angeboten im Zweifel nicht leicht haben, all diese Anforderungen aus dem Stegreif zu erfüllen. Speziell, wenn hier kein entsprechendes Knowhow vorhanden ist und es erst erworben werden muss. Ob der Optiker seinen Webshop also tatsächlich mal eben übers Wochenende aufgezogen hat, ist jedenfalls zweifelhaft.

(Zeit-) Kosten

Basispakete bei Website-Baukästen liegen bei ca. 20 EUR pro Monat, also rund 240 EUR pro Jahr. Hier ist jedoch oft keine eigene Domain enthalten, sondern lediglich eine Subdomain, die dann eigentlich auf dem Webbaukasten läuft. Statt www.ollis-brillen.de heißt die Domain dann www.webbaukasten.ollis-brillen.de. Das tut jedoch weder der Marke (Ollis Brillen) noch den Inhalten, die Olli auf die Domain stellt, wirklich gut. Will Olli seine eigene Domain, fallen schnell Hosting-Kosten an, und aus den 20 EUR werden 25 oder mehr.

Zudem brauchen gerade Onlineshops oft einiges mehr an Datenkapazität, als in einem Standardpaket vorgesehen ist: All die Bilder, Texte, Bewertungen und Verlinkungen zu anderen Brillen, die dem User auch gefallen könnten, die Verwaltung eines Warenkorbsystems und das Kontaktdatenmanagement müssen ja auf irgendeinem Server liegen. Und dort kosten sie Gigabytes, die regelmäßig mit weiteren Euros zu Buche schlagen.

Die finanziellen Kosten ließen sich praktisch endlos weiterführen, denn Anbieter, bei denen man sich die Website selberbauen kann, verdienen genau damit ihr Geld. Zum Vergleich: Wer seine Website mit weniger Support bei einem anderen Anbieter hostet, liegt bei ca. 5 EUR pro Monat mit einer .de und einer .com Domain. Denn auch das darf man nicht unterschätzen: Oft muss man mehrere Domains registrieren, selbst wenn man nur auf einer Content anbietet.

Beinahe noch schwerer wiegen die zeitlichen Kosten im Webdesign und Contentmanagement. Denn so einfach, wie Brillen-Olli es uns glauben machen will, ist es leider praktisch nie. Bis ein Template, also das generelle Erscheinungsbild einer Seite, die Menüstruktur, Header und Footer, wiederkehrende Elemente, farbliche Designs und schließlich einzelne Landingpages angelegt, getestet und live geschaltet sind, vergehen mitunter Wochen oder Monate. Das liegt vor allem daran, dass Webdesign ein umfangreicher Lernprozess ist: Selbst Profis, die jahrelange Erfahrung mit einem Content Management System (CMS) haben, müssen sich in neue Templates und deren Funktionalität tagelang einarbeiten, bevor die erste Testseite steht.

Im Contentmanegement gilt die 80/20-Regel, die besagt „Man braucht 20% der Zeit für 80% der Aufgaben und 80% der Zeit für 20% der Aufgaben“. Was einen aufhält sind die Kleinigkeiten, die man erst während der eigentlichen Arbeit registriert, und die die To-Do-Liste wachen lassen. Ehe man es sich versieht, hat man das ganze Wochenende an seiner Webseite gebastelt und ist irgendwie keinen Schritt weiter – auch das ist Alltag im Contentmanagement und Webdesign.

Erweiterbarkeit

Angebote zum Website selberbauen bieten in der Regel eine kleine Auswahl an Standardtemplates. Auf den ersten Blick ist hier für jeden was dabei: Eine seriöse Seite in dunkelblau, in der sich eine Anwaltskanzlei wiederfindet, ein flippig-buntes Design für den crazy Fashionblog, ein stilvoll-schicker Auftritt für die Beautybranche oder das kreative Fototemplate für Fotografen. Soll dann das Design aber auf die individuellen Wünsche angepasst werden, wird es schnell unübersichtlich: Plötzlich lässt sich das gewünschte Headderbild gar nicht so ohne Qualitätsverlust einfügen, es kommt zu Fehlermeldungen und dieses oder jenes Zusatzfeature ist im Basispaket dann doch nicht inklu.

Noch ärgerlicher ist es, wenn es nach einiger Zeit eine echte Weberweiterung braucht: Eine Möglichkeit standardisierte Daten hochzuladen oder für Kunden über ein Onlineportal zur Verfügung zu stellen, die Option, Diskussionen über Produkte live zu schalten oder einfach die Vernetzung mit anderen Diensten, bspw. dem Social Web. Lassen sich solche Erweiterungen nicht, oder nur mit Aufpreis implementieren, steht man schnell wieder am Anfang. Zum Haare raufen!

Fazit

Anwendungen zum Website selberbauen lohnen sich, wenn man absolutes Vertrauen in den Anbieter solcher Lösungen hat, mit einem leicht abwandelbaren Standardtemplate zufrieden ist und bereit ist, viel Lehrgeld und Zeit zu investieren. Für alle anderen ist der Weg zum Webprofi der richtige!